Zum Thema Wasserförderung in der Graft aber kein Moor

Klimaschutz und Gesundheit durch Bäume

Seit Jahren sträuben sich die Stadtwerke gegen den Neubau eines Wasserwerkes in der Graft mit wechselnden Argumenten. Aber Trinkwasser für Delmenhorst ist knapp geworden und wird schon seit langem zugekauft. Dabei sucht der Versorger die OOWV dringend nach weiteren Wasser-Förderstellen.

Beim Wasserwerk geht es nicht nur um die Trinkwasser Förderung sondern auch um das Entwässern der Wiesen, den Schutz der Anwohner und ganz besonders um den Erhalt des Naherholungsgebietes. Entwässern ist ein Muss und wird vorübergehend durch Abpumpen und anschließendes Ableiten des Wassers gelöst.

Jetzt holen die Stadtwerke den Moorforscher Professor Jan Joosten als Rettungsanker gegen ein weiteres Wasserwerk. Aber sind die Wiekhorn Wiesen überhaupt ein Moor? Im Niedersächsischen Moorverzeichnis gibt es keinen Eintrag für dieses Gebiet, nur für Annenheide. In der Bodenuntersuchung zum geplanten Wasserwerk wurde nur ein sehr, sehr kleiner Moor-Teil am äußeren Ende südlich der Zuwegung zur Mili gefunden und nur 20 bis 40 cm dick. Also völlig unbedeutend.

Professor Joosten ist ein großartiger Redner und hat bereits im HWK einen Vortrag über die Bedeutung der Moore gehalten. Sein Wissen soll hier nicht angezweifelt werden. Frage dazu: Weshalb wird die offenbar stark erhöhte Entwickung von schädlichem Methan bei der Wiedernässung von Mooren nicht erwähnt? Seine Argumente mögen für die großen Moore in Nordwestdeutschland und weltweit gelten, sind aber in der Graft – fast im Zentrum der Stadt und einem unbedeutendem Mooranteil am äußersten Ende - am falschen Platz- Deshalb ein riesiges Feuchtwiesengebiet zu überschwemmen und zu zerstören ist nicht akzeptabel.

Die Wiesen waren Kuhweiden und wurden als solche bis 1960 weit über 100 Jahre genutzt bis zum Bau des Stadtbades (heute Graft-Therme) und der Erweiterung des Stadtparks. Über Gräben konnte Überfluss-Wasser in die Kleine-Delme (Burggrafendamm) ablaufen.
Dass die Wiesen Feuchtwiesen und keine Moore sind, ist offenbar seit langem geklärt, wird aber trotzdem angezweifelt. Mit Sicherheit ist es kein offen und frei liegendes Moor, aber sollte gegen alle bisherigen Boden-Untersuchungen dort in der Tiefe wirklich Moor sein, dann ergeben sich folgende Fragen:
Frage 1
Wie dick ist die Erdschicht, die das mutmaßliche Moor schützt und in welcher Tiefe beginnt das Moor? (Der ca. 1 m Aushub bei der Baum-Pflanzaktion im vergangenen Jahr war Erde und kein Moor)

Frage 2 Wo würde der Grundwasserspiegel bei einem neuen Wasserwerk liegen und würden überhaupt tiefer liegende mutmaßliche Moorschichten ausgetrocknet? (Noch zu Zeiten des alten Wasserwerkes lag der Grundwasserspiegel in den anliegenden Straßen und dann wohl auch im Gebiet der Wiekhorn Wiesen bei ca 1 Meter. Auch die Stadtwerke bestätigen, dass ein neues Wasserwerk nicht alles Wasser aus den Oberschichten entfernen würde).

Frage 3 Wie kann Sauerstoff aus der Luft durch die schützende dicke Erdschicht und darunter das mutmaßliche Moor erreichen? (Moor speichert Kohlenstoff „C“. Wasser oder Erdschichten konservieren den Kohlenstoff. Erst wenn Sauerstoff „O2“ dazu kommt, entsteht „CO2“)

Frage 4 Wurde bei möglicher Wiedervernässung die erhöhte Entwicklung von schädlichem Methan berücksichtigt? In Beantwortung der Fragen liegt nahe, dass eine geplante Vernässung keine Verbesserung der Klima-Situation bringen kann.

Heutiges Niveau der Wiekhorn Wiesen ist tiefer als die Kleine-Delme
Durch ständiges Abpumpen sank das Bodenniveau um 1-2 cm pro Jahr, das heißt, heute ist das Niveau der Wiesen tiefer als die Kleine-Delme und natürlicher Abfluss in die Kleine Delme ist nicht mehr möglich.

Gibt es andere Lösungen als Abpumpen?

Vernässung = Nichtstun als Lösung
In Mecklenburg Vorpommern wurde in wieder vernässten Mooren eine sehr hoher Methanaustrag festgestellt

(https://www.deutschlandfunk.de/moore-hoher-methan-ausstoss-bei-wiedervernaessung-100.html)

Vor gut 10 Jahren – nach Abstellen der Trinkwasser Förderung wurde bereits „ungewollt“ das Experiment der „Vernässung“ gemacht mit verheerendem Resultat:
• Tötung eines Grossteils des Baumbestandes
• Sperren der Wanderwege
• Weithin stinkende Wasser-Oberfläche
• Wasserfläche rostrot (wie am Bach beim Weg vom Burgrafendamm zur Mili)
• Erhebliche Schäden in anliegenden Wohngebieten.
• Offenbar auch unbemerkt stark erhöhter Methan Ausstoß!
Das darf sich nicht wiederholen! Das sollten auch die Stadtwerke wissen

Aufschütten ist auch keine Lösung
Das ist nicht praktikabel und zerstört darüber hinaus die bestehende Natur.

Es bleibt als einzige Lösung das Abpumpen und dazu als Klimaschutz: Bäume statt Sumpf!
Moorforscher sind fokussiert auf den Boden und schauen nicht was darüber ist. Wenn man Gutachten für das Moor anfordert werden sie für das Moor argumentieren. Schon früher hieß es: „Wes Brot ich ess, des Lied ich sing!“

Ganz ähnlich sind Baumforscher, fokussiert auf das, was über dem Boden dem Klimaschutz dient. Wenn man dort eine Studie für Bäume anfordert, werden sie für Bäume und Bewuchs argumentieren. Bäume und Bewuchs sind auch das Ziel des Bürgerparkvereins. Dieser setzt sich seit fast 10 Jahren ein für:

Klimaschutz durch mehr Bäume in der Graft und das aus vielen Gründen:
• Bäume sind für uns Menschen wichtig. Es sind grüne Lungen
• Bäume sind lebenswichtig für unsere Gesundheit
• Bäume produzieren den Sauerstoff, den wir zum Atmen benötigen
• Bäume binden Kohlendioxyd (CO2) , welches wir ausatmen.
Ein 20 m hoher Baum produziert Sauerstoff zum Atmen von 5 – 20 Menschen und bindet Kohlendioxyd ausgeatmet von bis zu 120 Menschen. Dazu bindet er auch noch Schwefeldioxyd (SO2) und Stickoxyde!
• Bäume speichern den Kohlenstoff und geben den Sauerstoff ab
• Bäume wirken kühlend wie eine Klimaanlage. Durch Verdunstung wird Kälte erzeugt.
• Bäume verbrauchen (reduzieren) einen Teil des Grundwassers.
• Bäume erhöhen dadurch die Luftfeuchtigkeit und erzeugen Wolken und Regen.
• Bäume machen Schatten und reduzieren die Erderwärmung
• Bäume filtern Luft von Schadstoffen wie Bakterien, Sporen, Feinstaub,
• Bäume sind ein „Wetter- und Sturmschutz“

Bürgersinn und Baumpflanzen:
Großes Engagement vieler Delmenhorster zeigt großartigen Bürgersinn. Sie haben Bäume gespendet für ihre Graft im Vertrauen darauf, dass die Graft dauerhaft entwässert wird. Darunter viele Familien-Spenden aus besonderen Anlässen wie Geburtstage, Hochzeiten aber auch Todesfälle. Bäume nützen unserer Gesundheit und erfreuen uns alle durch ihre Schönheiten, ihre Farben, ihre Früchte, die Vögel, die darin leben. Bäume und Pflanzen sind Natur und gehören zu unserem Wohlbefinden, zu unserm Leben! Bäume gehören in jede städtische Grün- und Parkanlage, denn Parkanlagen dienen unserem Gemeinwohl. Lieber mehr Bäume als ein künstlich vernässtes stinkendes Moor oder Sumpf.

Darum fordern wir:
Klimaschutz durch mehr Bäume in der Klimamusterstadt Delmenhorst und Bäume statt Moor!